Mittelmeer und Kanaren

Es geht los

hier geht’s gleich zu den Fotos – von Monfalcone bis Ustica

und hier ab Sardinien bis auf die Kanaren

Monfalcone – 17. August 2005. Nach einem letzten Bier in der Marina-Bar legen wir ab. Dagmar und Edwin sind extra hierher gekommen, um uns zu verabschieden u. winken uns hinterher. Es war schön hier und wir kommen wieder. Wehmütig sind wir nicht, dafür sind wir zu aufgeregt. Unser erstes Ziel ist ein kurzer Schlag nach Novigrad.

Novigrad – Ankern mit Hindernissen. Der Tiefenmesser geht nicht. Aber ein nettes Pärchen im Dinghy (mit ebensolchen ausgestattet) sagt uns die Tiefe an.

Brijuni – Titos einstige Sommerresidenz bietet unseren Kindern viel Spass – mit dem Elektroauto kurven wir durch eine schöne Landschaft mit Safaripark, freilaufenden Tieren und schönen Villengärten.
Piskera, Kornaten – ein Gewitter vor Anker bereitet uns eine schlaflose Nacht. Dafür können wir am nächsten Tag in herrlichstem Wasser baden.
Trogir – hübsche Altstadt, wirklich einen Besuch wert. Kilian ist traurig, weil er seine neugewonnene Freundin Lucy von der „Slow Motion“ die nächste Zeit nicht mehr sehen wird.

Ankerbucht Sveti Klement: Alfred hat das 1. Mal die Tauchflasche probiert, als beim Saubermachen des Grills der Deckel in der Tiefe (6 m) verschwand.
Richtung Korcula – heute haben wir das erste Mal den Parasailor gesetzt und sind mit berauschenden 6 Knoten (Wind 8 kn) nach Gradina gesegelt.


Dubrovnik – Die Kinder finden es toll: Eine Marina mit Swimming-Pool. Hier bleiben wir 2 Tage, bevor wir den großen Schlag nach Korfu wagen. Dubrovnik hat uns schwer beeindruckt. Tolle Altstadt.

Fahrt nach Korfu: Unsere erste Nachtfahrt ist eher langweilig – 27 Stunden unter Motor, 400 Liter verbrauchter Diesel.                                          ´  

Korfu – in der Marina treffen wir Phil, der unsere Upsala gekauft hat. Die Marina ist wirklich toll. Die Kinder sind fast nur im Schwimming-Pool und leeren unseren Geldbeutel mit stundenlangen Elektrojeep-Touren.                                                                                                           

Paxos – die Ankerbucht in Lakka hatte das bisher schoenste Wasser. Einfach traumhaft. Plötzlich ein Schrei: Äääääh!!!! (von Kilian). Badehose mit Seepferdchen war weg. Alfred durfte 10 m teif tauchen. Er hat’s geschafft – ohne Flasche. 

  

                                                                 

Sizilien , Taormina – ueber Nacht geht es an der italienischen Schuhsohle entlang nach Giardini Naxos am Fuss des Aetna, mit Blick auf Taormina und das tolle Castelmoro, das am Berg klebt wie eine Eiskugel an der Waffel. Eine stuermische Gewittenacht mit furchtbarem Schwell hat uns von dem geplanten Anker-Stopp in Roccella Ionica abgehalten. Sizilien hinterlaesst in uns zwiespaeltige Gefuehle. Einerseits meint man, es fehlt nur noch Sophia Loren und man befindet sich in einer italienischen Filmkulisse. Andererseits bedrueckt doch die gewisse Schaebigkeit einst sicher wunderschoener Haeuser und Strassenzuege – irgendwie befremdlich schoen. Beeindruckend der Etna: „Wenn er nicht mehr raucht, dann machen wir uns Sorgen“, so die Sizilianer. Die Spuren seiner Ausbrueche sind unverkennbar. Auf dem Weg nach oben spitzen am Wegesrand unter einem Berg von Lava die Reste einer alten Strasse hervor. Vor zwei Monaten spuckte er zuletzt.    

  

Scilla an der Strasse von Messina – Italien in Reinkultur. Ein Ort am Berg. Einfach schön. Kampanien, wir kommen wieder!       

                        

Vulcano, Liparische Inseln – er raucht noch der Berg. Es riecht nach Schwefel. Kurbad-Atmosphaere herrscht unter dem Vulkan. Heute Nacht geht es weiter Richtung Sardinien.

Cagliari/Sardinien – igitt, wir wussten gar nicht, wie Wasser und Häfen stinken können. Doch bis auf den Angriff auf unsere Nasen, Cagliari ist wirklich schön und die sardische Küche empfehlenswert, z.B. in der kleinen Trattoria Si Pensa Cannas in der Via Sardegna. Mit Günter und Heike fahren wir weiter nach

Carloforte, St. Pietro –  die kleine Insel westlich Südsardiniens soll uns als Absprunghafen Richtung Mallorca dienen. Wir liegen direkt an der Promenade. Die Stadt hat einen schönen Stadtplatz und die bisher beste Eisdiele unserer Reise. Doch kaum haben wir den Hafen nachts Richtung Mallorca verlassen…….über die weitere Reise mit bis zu 4 m Welle schräg von vorn decken wir besser den Mantel des Schweigens. Nur soviel: Alfred musste gute 12 Stunden wegen Totalausfall der Mannschaft allein Wache halten. Endlich angekommen in

Porto Colom, Mallorca. Die Kinder freuen sich über den Sandstrand. Alfred nimmt auf dem Weg zum Joggen mit seinem Dinghy einen Fischer an die Angelleine und wird verfolgt. Kilian lernt mit Ben einen neuen Freund kennen und verliert ihn zwei Tage später auch schon wieder. Ebenso verabschieden wir Günter und Heike, die leider wieder nach Deutschland zurück müssen. Wir würden gerne etwas länger bleiben, doch wir müssen nach

Palma. Der Generator hat nun endgültig den Geist aufgegeben. Uns erwartet ein längerer Werftaufenthalt, den nur der Blick auf die Kathedrale und das schöne Mallorca-Wetter erträglicher macht. Kilian u. Isabell haben mit Isabella und Paul von der SY Santana wieder neue Freunde gefunden, die auch los wollen und ihnen so hoffentlich länger erhalten bleiben. Mittlerweile gleicht das Boot einer Werkstätte und wir ziehen temporär in eine Wohnung. Auch eine neue Waschmaschine gibt’s. Die hätten wir beinahe beim Transport über die Gangway ans Meer verloren, doch ein mutiger Transporteur rettet sie noch und opfert dafür seine Sackkarre. Alfred lernt, wie man mit einem Beiboot-Anker Dinge wieder vom Meeresboden angelt, bringt die Sackkarre wieder hoch und macht einen Transporteur glücklich. Mittlerweile ist auch die Waschmaschine an Bord. Nach fast 4 Wochen war es dann endlich soweit. Der alte Schrott-Generator von Zeise war draussen, und Alfred hat mit Hilfe von Martin (SY Amigo) und Toni (Latidude 39) den neuen Kohler-Generator eingebaut. Er läuft wie am Schnürchen. Unsere abendliche Tischrunde in der Tapas-Bar al Dia ist auch um weitere 5 Personen gewachsen: Ines, Anna und Martin von der SY Amigo und Doreen und Matthias von der SY Vela Bianca. Die Bar ist von uns und unserer Kinderschar nahezu blockiert. Trotzdem freuen wir uns wieder, wenn es losgeht. Das nächste Kurzdistanz-Ziel ist Ibiza.  

Von Mallorca zu den Kanaren

Ibiza – Kurz vor unseren neuen Gästen, Verena und Timur, kommen wir in Ibiza an. Die Insel gefällt uns auf den ersten Blick. Ein Strandtag und ein Abendessen mit Freunden – mehr ist nicht drin. Das Wetter empfiehlt uns einen konsequenten Start (wie geplant) nach 2 Nächten. Allerdings wird uns Ibiza immer in Erinnerung bleiben. Verena III wollte uns verlassen. Wir liegen am Strand, beobachten unser Schiff und wollen trotz bildlicher Tatsachen (Ian machte 2 Fotos – bei jedem war das Boot an einem anderen Platz) nicht wahrhaben, dass sich unser schwimmender Untersatz in Richtung offenes Meer verdünnisiert. Erst der Hinweis des Wasserski-Betreibers macht uns Beine. Gerade noch rechtzeitig. Wir fangen unser Boot ein und nach ca. einer Stunde hängt es wieder in der Cala Bassa.

Über Stopps in Alicante und Aquadulce landen wir endlich in Gibraltar. Gibraltar hat uns eigentlich nicht so gefallen. 30.000 Einwohner und dem Empfinden nach 100.000 Autos – und alle unterwegs. Auf dem Affenfelsen wollte ein Affe Bellas Schmusehase klauen – Alfred hat ihn ihm gerade noch entrissen. Ansonsten sind wir nur am Abend vor Abreise ungeplanter Weise mit 3 Jungs von der Royal Navy versumpft, die übrigens keinesfalls freudig ihren Dienst verrichteten. Einer wusste sogar auf die Minute genau, wie lange er noch auf dem Schiff dienen muss. Aber über diesen Abend decken wir lieber den Mantel des Schweigens.                      

Tanger – unser erstes exotisches Ziel der Reise. Die Flüchtlinge schwimmen vor unserem Bug durchs Hafenbecken in Richtung LKW-Fähre. Überall Security mit Schlagstöcken. Trotzdem checken wir vor Abreise noch sämtliche Backskisten.Die Leute sind unheimlich nett und hilfsbereit. Wir liegen am wackeligen Steg. Einklarieren kein Problem. Der nette Officer kommt an Bord und ist auch pünktlich zur Abreise wieder da. Unser Führer Mustafa zeigt uns im Schnelldurchlauf die Stadt – vom Nobelviertel über die Kasbah bis hin zum Gemüsemarkt. Ausserdem bringt er das gerissene Beiboot-Verdeck binnen einer Stunde genäht wieder zurück. Tanger ist beeindruckend, eine ganz andere Welt.

Am nächsten Tag gehts über den Atlantik Richtung Lanzarote. Zuerst blästs kräftig gegenan (>30 kn), begleitet von strömendem Regen und 3-4 m Welle mühen wir uns durch die vielen Dickschiffe durch. Mittlerweile ist allen (Skipper wie üblich ausgenommen) speiübel. Irgendwann motoren wir doch. Der Wind dreht auf N, NE und ab und wir wechseln immer wieder zwischen Segeln und Motoren. Das Gerolle – mal mehr, mal weniger – macht uns zu schaffen. Die Dauereinnahme der Tabletten (Bonine u. Vomex) verhindern zwar das Schlimmste, aber ganz verhindern können sie die Übelkeit doch nicht. Irgendwann gewöhnen wir uns dran, sowohl ans Gerolle als auch an die zeitweisen Seekrankheitsanfälle. Am letzten Tag bekommen wir die Belohnung. Es begleiten uns viele Delfine. Wir schätzen es waren über 100. Überall sind sie, spielen mit der Bugwelle, kommen von hinten, drehen wieder um, es war einfach toll. Nach 3,5 Tage landen wir endlich in La Graciosa.

Leider passen wir nicht in den Hafen, wo einige Schwimmstege liegen. So ankern wir. Es bläst immer wieder mit 25 bis 35 Knoten, so entscheiden wir uns, liegen zu bleiben. Verena und Timur wollen mit der Fähre nach Lanzarote zum Flughafen fahren. Doch slippt nicht der Anker? Wir können es uns kaum vorstellen: Nichts vibriert, und 100 m müssten wohl reichen, die Peilungen sind jedesmal ohne Veränderung, aber es rattert ab und an. Sicher sind wir uns dennoch nicht. Irgendwie paranoid – vielleicht nach dem Ibiza-Erlebnis. Naja, wir entscheiden uns, ihn neu zu setzen…aber als er einmal oben war, hielt uns nichts mehr. Nach 2 Nächten fahren wir weiter Richtung Marina Rubicon am Südzipfel von Lanzarote. Bis zu 6 m Welle und teilweise 30 kn Wind von achtern – es war zumindest für die Crew trotz Tabletten wieder mal in Sachen Übelkeit grenzwertig, aber trotzdem toll.

Mit teilweise über 9 Knoten rauschen wir dahin und sind in knapp 4 Stunden in der Marina Rubicon. Dort bleiben wir jetzt bis Ende Weihnachten, dann geht’s in die Karibik, nach Tobago. Bis Tobago gibt’s wenig zu berichten. Grottenlangweilig, den ganzen Tag Sonne, Essen gehen, Bier trinken, Fischen versuchen und überlegen, wie wir den nächsten Tag verbringen; ob wir uns zuerst sonnen und dann Bier trinken oder Essen gehen sollen oder umgekehrt. Aber keinesfalls denken wir an Skifahren.

Um den 20. November sind Bekannte angekommen, die wir bislang nur aus Funkrunden und Email (Bluewater-Forum) kannten, Michaela und Volker von der La Gitana und Lena, Evi und Stephan von der Mimpi Manis. Wir haben uns gefreut, sie endlich live zu sehen. Nun gibt’s wieder was zu diskutieren. Nach einem feuchten Begrüßungsabend ist nämlich bei uns an Bord die Südroute (Beagle-Kanal) statt Panama-Kanal wieder im Gespräch. Jetzt meinte ich (Steffie), das Thema endlich vom Tisch zu haben für spätere Touren mit großen oder gar keinen Kindern, und war sicher, gemütlich die wärmeren Breitengrade absegeln zu dürfen. Naja, mal abwarten. Immerhin haben wir uns jetzt geeinigt, eine weitere Saison in der Karibik bzw. Südamerika zu verbringen und erst 2007 Richtung Pazifik zu segeln – egal auf welchem Weg.

26.11. Heute hat Steffie gebügelt. Es waren 4 T-Shirts und 2 Handtücher fertig, als sie bemerkt hatte, dass das Bügeleisen nicht eingesteckt war. So heiß ist es heute bei uns gewesen. Erst bei Isabells Kleid haben die 28 Grad Umgebungstemperatur nicht mehr ausgereicht.

28./29.11. Hier war heute Nacht die Hölle los. Wir waren im Hafen, aber haben die ganze Nacht gekämpft, dass sich das Boot nicht losreisst. Die Klampen am Steg und die Festmacher mit 2,5 cm Durchmesser sind gerissen, der Anker kräftig verbogen. Schließlich haben wir an einem Eisenzaun und dem Poton festgemacht, der die Schwimmstege hält, denen wir nicht mehr vertraut hatten. Einige andere Boote im Hafen hat es ziemlich erwischt. Wir hatten Glück. Ein U-Boot hat sich losgerissen und ein Riesenloch geschlagen, nebenbei auch sein Beiboot so zerdrückt, das es aussah, als käme es aus der Schrottpresse, und zudem einen Katamaran beschädigt, der sich kurz zuvor erst in den vermeintlich sicheren Hafen gerettet hatte. Gemessen haben wir in der Spitze Windstärke 12,  (73kt).

1.12. Langsam fragen wir uns, „sind wir spießig“? Wir holen unsere Brötchen vom dt. Bäcker, backen Schwarzbrot und Apfelkuchen und sitzen mittags jetzt oft im wirklich leckeren Italiener in der Marina. Alfred – der nach eigenem Bekunden 7 Tage die Woche Nudeln essen könnte – zieht es nahezu magisch dorthin. „Ach wenn Italien doch eine Kolonie hätte“….ich glaube, da würde er schnurstracks hinfahren. Kilian hat einen Freund gefunden, Alexandre aus Frankreich. Beide heizen lautstark mit ihren Scootern durch die Marina. Und wir haben die Sprache der Fahrtensegler entdeckt: Fraspaenglisch. Noch nie gehört? Das ist ein Kauderwelsch aus Englisch, Spanisch und Französisch, der schwerpunktmäßig nach Gesprächspartner und eigenem Kenntnisstand angewendet wird.

2.12. Das langerwartete Großsegel ist da. Mit Hilfe von Heinz vom Nachbarsteg ist es schnell ausgetauscht. Wenn es das Wetter zulässt, wollen wir Sonntag mal eine Testfahrt mit dem neuen Groß starten. Mittlerweile haben wir auch einen Supermarkt gefunden, der den Namen verdient. Einziger Nachteil: 15 km Fahrt. Doch die hat sich gelohnt. Es gibt Frischfisch und schönen Radi. Wer hätte gedacht, dass wir es noch bereuen, den Radischneider zuhause gelassen zu haben. Naja, geht auch ohne. Lecker war’s. Und morgen gibt es wieder Brezen von der deutschen Bäckerei in Playa Blanca.

3.12. Heute sind unsere Freunde von der SY Amigo und der SY Vela Bianca angekommen. Wir haben uns riesig gefreut, auch Bella und Kilian, die schon sehnlichst auf ihre Freundin Anna gewartet haben. Immerhin waren es schon 6 Wochen, seit wir uns in Palma d. Mallorca voneinander verabschiedet haben. Das Wiedersehen wurde gefeiert auf der gemütlichen „Notayat“ von Peter und Maggy, die zusammen mit der Amigo und der Vela Bianca seit Gibraltar unterwegs sind. Martin hat auf dem Weg hierher einen Bonito gefangen, den Matthias fachmännisch zerlegt und in leckere Sushi verwandelt hat. Anschließend gab es noch Bonito-Filets im Ofen. Wir waren also im kulinarischen 7. Himmel.

4.12. Wir fahren heute mal raus. Mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Einerseits freuen wir uns, mal wieder zu segeln, aber andererseits haben wir durch die Ausfahrt die leckeren Thunfisch-Sashimi und andere Köstlichkeiten aus Matthias Bordküche verpasst. Alfred will den Wassermacher in Betrieb nehmen, wofür sich das schmutzige Marina-Wasser nicht eignet. Doch leider tut dieser nicht so wie er sollte. Also geht’s nach einem Mittagessen in der Ankerbucht bei Los Lobos wieder zurück in den heimatlichen Hafen. Die „La Gitana“ kommt zur gleichen Zeit zurück wie wir und zieht knapp an uns vorbei in die Hafeneinfahrt.

13.12. Mittlerweile waren wir ein paar Mal Essen mit unseren Freunden und Bekannten aus der Marina, z.B. in Playa Quemada in unserem Stammlokal gleichen Namens. Ausserdem haben wir einen feucht-fröhlichen Abend auf der La Gitana verbracht. Danke Michala und Volker, war ein toller Abend. Für Alfred war die Heimat sogar ziemlich nah: Doreen und Matthias von der Vela Bianca hatten Freunde aus Fürstenstein zu Gast, Sonja und Ludwig. Vielleicht sehen wir sie ja auch einmal wieder. Kilian wird Ludwig wohl unvergessen bleiben. So hat er ihm seinen vermutlich erfolgreichen Angeltag „versaut“. Kilian turnte so auf den Steinen herum, dass Ludwig seine Augen nur auf Kilian und nicht auf den potentiellen Fang richten konnte. Ludwig sorry, nächstes Mal leihen wir Dir nur die Angel, ohne Kind. Man kann’s kaum glauben: Auch hier grassiert ein Grippe-Virus. Alfred und Ines können es bestätigen und haben ihn abbekommen. Steffie bekämpft das ganze mit Wein und Averna…bislang erfolgreich und hoffentlich ohne Leberschaden. Am 12.12. ist Alfred mit Martin, Matthias und Volker spaßeshalber mal rausgefahren und hat mit der trimmfreudigen Herren-Crew den Geschwindigkeitsrekord gebrochen: 10,3 Knoten bei 22 Knoten Halbwind. Und keiner hat bei 25 Grad Schräglage geschrien: Alfred, mach das Groß auf, nicht so schräg! Eventuelle Ängste wurden vermutlich mannesgerecht mit Bier betäubt.

Ausserdem sind wir heute auf ein Buch gestoßen, das auf den Index gehört. Besonders für gefährdete Personen mit grassierendem Fernweh (nicht) zu empfehlen: Unter weißen Segeln. Es war für Doreen und Matthias der Anlass, ihre „Vela Bianca“ zu kaufen und loszusegeln. Auf der „La Gitana“ liegt es auch schon – bislang ungelesen, ebenso auf der „Amigo“, die es uns zum Lesen überlassen hatten. Ach ja, das Wetter bleibt schön. Alfred war heute ganz oben auf dem Mast (26 m) und hat nachgesehen.

14.12. Langsam kommt Abschiedsstimmung auf. Denn irgendwie wehmütig wird man doch, wenn ein Schiff wieder zur Weiterfahrt startet. Man drückt insgeheim die Daumen, dass sie den Wind immer von der richtigen Seite und in der richtigen Stärke haben. Volker und Michaela mit der „La Gitana“ verlassen als erstes unsere lustige Runde deutscher Segelboote mit „Rund um die Welt“-Ambitionen. Sie haben auch das Ziel Karibik, baldiges Wiedersehen deshalb nicht ausgeschlossen. Dann folgen Doreen und Mattias von der „Vela Bianca“. Wir werden sie wahrscheinlich nicht so bald wiedersehen, da sie zuerst nach Afrika und dann nach Brasilien wollen. Wir hoffen aber sehr, dass sich unsere Wege wieder treffen werden. Als letztes verabschieden wir die „Amigo“ mit Martin, Ines und Anna. Damit fährt auch Kilian und Isabells Freundin nach ein paar Wochen wieder davon. Auch hier wird es wohl knapp ein Jahr werden, bis wir wieder gemeinsame Grill- und Klönabende veranstalten können – vermutlich dann in Trinidad, wo auch noch einige andere – bislang nur über Funk bekannte – „Mit“-Segler ihren Anker werfen wollen.

An Bord wird’s jetzt etwas stressig. Bunkerlisten müssen erstellt werden. Nicht nur ein Einkaufswagen ist zum überquellen voll und wird vorsichtig zur Kasse balanciert. Aber auf Nachfragen liefert der Supermarkt bis ans Boot. Wehmutstropfen für Steffie: Jetzt, wo wir wegfahren, hat sie den ultimativen Frischeshop in Sachen Fleisch und Fisch entdeckt: Congelados Roper. Gänseleberpastete, Wachteln, Schweinebraten…es gibt fast nichts, was es dort nicht gibt, z.B. Weißwürste. Aber die hat Steffie schon im Glas gebunkert, wie auch den Brathering. Quasi in letzter Minute öffnet auch IKEA in Lanzarote – Heimat, du hast uns wieder. Hinter den gelb-blauen-Mauern fühlt man sich wie zuhause. Nur schade (oder aus Sicht von Alfred: Gott sei Dank), dass der fehlende Stauraum an Bord die Einkaufsfreude dämpft.

Am 18.12. dann Crew-Wechsel: Wir rüsten uns für den Heimflug und Edwin, das erste Crewmitglied für den Atlantik-Törn, reist an, um sich schon einmal zu aklimatisieren. Da Dagmar auch noch Geburtstag hat, feiern wir standesgemäß im (lt unserem Stegnachbarn von der „Lippischen Rose“) besten Restaurant der Insel in der Marina Calero. Wir müssen sagen, wir haben es nicht bereut. Das Essen war wirklich Klasse.

19.12. Heute Abend sind wir in Deutschland gelandet. Alfred freut sich über den Schnee, im Gegensatz zu Steffie, die das Weiß lieber in Form von Sand als Wasser hätte. Und man kann es kaum glauben: Bei sämtlichen Autovermietern am Flughafen gibt es kein Auto mit Winterreifen! Kein Wunder, dass es bei B3 nur so von Meldungen über Schneeunfälle wimmelt. Nur eine Mitarbeiterin von Avis schafft es, uns ein Auto mit passender Bereifung aufzutreiben.